DES REGENS

viel des regens
endlich
nach dem heißen atmen
aufatmend

gespräch aufgrund viel 
war das zu viel fast
zu viel aufregend

ganz aufgeregt bin ich
vom weg nach hause zurück nachts
endlich mich gefühlt wirklich 
regen atmend

nach dem tagsüber nur im bett liegen
nichts wollend
aufraffend 
dann doch sich regend

überlegend
ob es fast schon zu viel des sich regens
gewesen sein könnte
fiel der regen

unaufgeregt auf deine
in meinen gedanken
entblößten nackten schultern

dann doch
aufgeregtes ich 
plötzlich
sich wundernd bewegend

zwischen uns
und allen
sich heftig unaufgeregt regenden
endlich 

regen

HARRAR

lurchverfaultes aushängeschild mit namen
ortschaftsgebunden
seit jahren schon

das im heftigen gewittersturm der letzten nacht
herausgefallene amselküken
das wir direkt vor der tür des alten hühnerverschlags 
in dem wir unsere freien tage verbrachten
im gras fanden
und wohl ins falsche nest zurückgesetzt hatten

den möglichen fallweg zurück erahnend
bemüht um aufklärung 
in einem busch ein leeres nest entdeckend und glaubend 
es müsse das richtige sein
dieses küken 
irgendwo hineingesetzt 
wollte

sich augenblicklich
vor unseren augen 
zurück in den rasen stürzen
das war nicht mit anzusehen
das konnte man auch gar nicht mit ansehen

wie so vieles nicht derzeit
später 
beim vorbeigehen
sehe ich es aufgespießt 
auf einem abgebrochenen rosenast
vom sprung
noch lebend

der horror der horror
atmet es schwach noch 
aus und ein

das ist der horror
denke ich
wie die ameisen da schon rangehen
obwohl das kleine etwas ding noch lebt

da kann man nichts machen
sagen darauf hingewiesen die ländler
den hurrur gewohnt

vor ein paar wochen hatte der mader alle
hühner gerissen 
auch die küken
nur den hahn nicht
der kräht jetzt aber auch nicht mehr
wie er es vorher tat

immer kommt irgendwas:
von oben von unten

ein scheiß sommer
sagen die ländler
alles wird teurer
nur man selbst nicht

schwer im bett seelischfaul
nicht aufstehen wollend
glieder aus blei können nicht
jedes geräusch im hinterhof nervt
auch die spatzen
und das palavern der lieben nachbarn
und das aufschlagende metall der stangen
von den unzähligen baugerüsten
die auf und abgebaut werden
soll doch der rest

es scheint als regnete es die ganze zeit
von oben von unten
der

 harrar 
 harrar

krächzen die raben



VENENGEBÜSCH

karges gebüsch
ganz glattrasiert
auf der rasenfläche
an der ausfahrt
neontankstellenschild
konsumtempelschild als zaungast
sie streiten sich um die dunkelste stelle am abend
hochhausarmada im hintergrund
wie dominosteine
keiner wirft um
betonbrücke sehr ästhetisch
schmiegt sich gut ins bild
stirn runtergekurbelt

topic heute:
organisiere den großen aufstand im venengebüsch

beginnend im mund von dort
eingeführt weitergeleitet  
durch brustkorb der gehäuft schmerzt
an herz vorbei – kontakt
bauchhöhle : ameisenhaufen überschwemmen 
wird eine weile dauern bis sie sich dazu entschließen
aufzubrechen 
auf blutweg richtung mitte dort ausfallend werden 
   dann nur noch rauschen

übernahme des gebüsches von purpurnen
glühwürmchen zwecks paarungszeremonie

karges gebüsch
ganz glattrasiert
an der oberfläche

jetzt nur noch karneval und glühwürmchen









STUMM

das sind sprachsplitter –
sie stecken im vergessen

verschüttet unter der zunge
so lächeln wir
und er und viele 
lippenumringt

wir graben
umgraben den purpurnen schatz
und merken nicht

dass es 
singt 
dass es
singt

SPIELE DIE MAN SPIELT AM STRAND VON JUAN LES PINS / GEGENÜBER DIE LICHTER VON ST. TROPEZ

komm mädchen komm
die nacht ist noch jung
und wir dürfen ihr einen namen geben

sie sitzen am strand

er sagt: joshua  sie sagt: nein
er sagt: pete    sie sagt: nein
er sagt: dandy dorado  sie lacht

sie rauchen eine zigarette
in der dunkelheit daneben spielen paare
in der helligkeit tanzen betrunkene
mädchen schreien in den sand
und werden von den jungen rücklings 
in den silbernen boden des meeres getaucht
niemand geht über das wasser
niemand will über das wasser gehen

ein mädchenname 
die nacht  sagt sie  
hat lange haare und ein weiches kinn 
sie schmiegt sich gerne an
ihre wimpern sind zu dicht um kriege führen zu wollen
und wenn dann reicht ihr schon ein blick um zu 
gewinnen

soraya  sie sagt: nein
anna   ach nein  sagt sie  ach nein

weißt du was ich lasse die nacht nacht sein  sagt er 
morgen ist sie noch genauso jung
und namen die gibt es nur damit sie einer
sagen kann damit man sich eines tages nicht 
mehr so alleine fühlt
kein name
die nacht  sagt er  
schert sich nicht um eine stimme die nach ihr ruft
und küsst sie 
die ihm gegenüber sitzt

direkt neben ihnen in den schatten
wird ein mädchen deren gesichtslinien sich direkt auf 
ihrer stirn kreuzen 
von einem jungen auf die schultern genommen
und in den silbernen boden getaucht 

kein mensch denkt jetzt daran 
über dieses wasser zu gehen
lachend schreit sie er solle damit aufhören
und später als sie ihn völlig durchnässt 
über den strand verfolgt
um sich an ihm zu rächen
seinen namen





SEIDE, DIE HAARE UM DEIN GESICHT SPIELT

seidenfäden 
splitter –
nackt stolzierst du durch den regen

schon seit fünf wochen
wacht das graue
leben deine reben?

wird es ein guter wein 
den du trinken darfst wenn –

schon seit fünf wochen 

ich habe die tücher gesehen
aus seide genäht
die dir dieser tag um den kopf gelegt hat

das reichte schon war wunderschön
früher oder später

wird graues wieder grün





ZITTERNDE AUFGEBRACHTE WOLKEN

der erste sonnentag des jahres
im minutentakt
von kindergruppen
umspült

als wäre ich 
stein
der umspült sein muss

zitternde 
aufgebrachte wolken

nicht weniger
viel mehr

SCHWANKEN ROTE KREUZE ZU DIR

die sonne bricht durch mein gerippe
die eingeweide tanzen fröhlich auf dem esstisch deiner 
philosophien
man versäumte dich zu erziehen
und jetzt erwartest du von mir 

auf der suche nach dem erlösenden schlag
schwanken rote kreuze zu dir

ich möchte dich nicht mit einem augen sehen
bitter und froh
auch wenn ich dich so bei mir halten könnte
mit röntgenfingern umgarne ich deine sensibilität

du sagst: ja aber so bin ich nicht immer

jetzt geh dich schon suhlen in den eskapaden deiner 
philosophien
geh nochmals tanzen auf dem berg unserer 
nacht mit alkoholatem
ich nehme meine küsse zurück

die putzfrauen fallen ein in unsere hallen





HELLO KITTY

wach ich morgens auf
bettdecke rot
boden rot
gläser rot
bauch voll rot
pisse beinahe rot
sonne 
rot
klar

geh ich abends zu bett
lippen rot
herz voll rot
seele auch irgendwie rot
aber ja
klar
also
beinahe
rot
wie 

gehe ich unter die menschen
alles rot
lippen voll rot
schamlippen waren 
penis ist voll rot
empfinden
eher blau bis hin zu grau
mit tendenzen zu:

bikini time
sei dabei wenn
kostenloses girokonto
was wurde aus den casting stars
flashmob bei der queen
stürme peitschen durchs all

jetzt ihr traumjob

china freut sich auf hello kit
tyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy
lack
lack
lack
lack






OH NÜSSCHEN

eichhörnchen oh eichhörnchen
mir gegenüber auf dem schuppendach
stolz steht dein schwanzende im wind
hast dir ein nüsschen mitgebracht

was denkst du nur was denkst du nur
über mich der dir gegenüber sitzt
dich beobachtet aus nächster nähe
während du kerben in dein nüsschen ritzt

oh eichhörnchen oh eichhörnchen
da fällt das nüsschen dir vom dach
und direkt auf den boden –
da saßen wir beide und dachten als eins 

komm nüsschen komm 
komm doch wieder nach oben



AN DIE UNENDLICHKEIT

liebkose ich deine füße
liebkose ich wasserfälle
entschlossenheit zum gehen
die füße eines 
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deine beine
liebkose ich flüsse 
entschlossen sich ergehend
in richtung der wasserfälle
die beine eines 
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deinen schoß
liebkose ich ozeane
salzig süß von denen ausgehend
flüsse in wasserfälle münden
oder wenn sie müssen 
ins all zurückkehren
der schoß eines
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deinen oberkörper
liebkose ich kontinente 
die auf ozeane treffen 
nie wirklich eins werdend
und doch eins werdend
der oberkörper eines
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deine arme
liebkose ich den wind
der sich auf den weg macht
die arme eines
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deine vorsichtigen hände
liebkose ich bäume und äste und bäche
in die sanft der wind 
der sich aufgemacht hat
bewegung bringt
die hände eines
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deinen hals deinen nacken und deine schultern
liebkose ich täler und wiesen
in denen bäume äste und bäche
vom wind in bewegung gebracht zuhause sind
in deinem dir eigenen duft
hals nacken und schultern eines
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deinen mund
liebkose ich die entstehung der laute und worte
bis hin zu dem ort an dem man schweigen muss
der mund eines 
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

liebkose ich deine augen
liebkose ich den himmel den nebel die wolken und den regen
dahinter schauend bis weit dahinter 
entfernt wasserfälle zu erkennen und zu hören sind
die augen eines
wesens eines menschen eines ichs eines wesens

tu es mir gleich
und alles wird im wesentlichen
unendlich sein





NÜCHT

rolle dich
rolle dich
rolle dich in mir
zum gesicht

ich rolle dich
ich rolle dich
ich rolle dich
doch ein gesicht 
das find ich nicht

ich liebe dich
üch lübbe düch
ich liebte ein gesicht
das gabs gar nücht

ern
bleiben kann
ich jetzt nicht

             

NACHTS IM TRAUM

ein löwe leckte mir 
durchs brauengeflecht
verschloss die augen
biss ab den 
kopf den ich verlor
und stopfte sich die steppenlücke im reißzahn
mit meinem schädel als pflock
 du kamst auch darin vor

ein muttermilchhäutiger  
fuhr fahrrad ohne bein
also bäuchlings tretend mit 
seinen armen nur noch ein ohr
ein minenopfer das sich ins falsche gebiet gewagt
zu dumm dass er den traumfänger nicht sah 
den zeitzünder
und jetzt auf der flucht nach haus 
 du kamst auch darin vor

ein stattliches stolzes 
liebte in den astgabelungen eines baumes
ohne unterlass am ende
waren dort nur noch hass und blüten
es war ein sprießen aus dem nass
ein wasserspeien aus trieb und vieh
salz abfluss scheiße dreck insektenfänger 
und plötzlich roch ich chlor 
 du 
   kamst auch darin vor



NACH ALL DER ZEIT

ja
ich war untermieter
ja
ich habe fremde betten mit wein verschmutzt
ja
ich habe den husten aus diesem
bäh

kalten berlin winter mit ins
bähh
bäh
sonstwas getragen
ich huste mir den arsch ab

ich schwöre heilig:
wenn ich es in drei monaten nicht geschafft habe
einen job zu finden
der ungefähr meiner idee
von lebensstandard entspricht
dann

gehe ich nur noch treppen hinunter
ich flaniere unter palmen aus plastik
diesen weg
entlang 

es riecht nach pisse
und von weitem höre ich die bassdrum
über dem hafen
der immer dann am größten wirkt
wenn mary sich im ton vergreift

ich möchte nie wieder zu fuß gehen
ich werde mir skills aneignen
schnittwunden sind das new black
ein terroranschlag in der neuen oper
ist das blau der saison
baby
die biegung deiner nase
touched mich in einer weise
dass ich nicht an mich halten kann
also mary 
sing ein lied für mich

mein mund steht sooooo weit auf
gleich bin ich ich für alle sichtbar
und jetzt alle auf die 1

tataruff tata
tataruff tata
tataruff tata
tataruff tata 







MIR

hab schon so viele tage nicht mehr geweint
da ist nichts mehr was nach außen zieht
die letzten wochen saß ich stumm herum
hab mich gefragt wo all das wasser bleibt

und irgendwo in mir
schwimmt ihr im meer

hab schon seit tagen nicht mehr losgelassen
fragte mich auch stets wohin
so lang ich taste und probiere
wo wohl ein bisschen wasser wär
ich finde gar nichts mehr
alles weg 
wie sanft gestohlen

und irgendwo in mir
schwimmt ihr im meer

nichts
einfach gar nichts mehr
sozusagen 
ich bin leer

und irgendwo 
in mir
schwimmt ihr im meer


IMITIERT EIN SAXOPHON

downtown
81
mit jean basquiat

mittagessen bei mcdonalds 
eisplatten zertreten im park 
nachbarsfreunde am nachmittag 
ein film am abend
beste mutter

er lächelt 
immer ja
ein schöner tag


sie ging –
wie immer
ohne einen blick zurück
(denn der hätte mich töten können – also nicht bösartig – sondern 

der hätte mich wirklich töten können – so way down to hell) 
meine treppe hinunter
ins all


ich
durch und durch saxophon 

der jazzdoku wegen 
vinylschwarz in aufgedreht

echo des geräuschs
das mein nicht-smartphone macht 

wenn eine sms reinkommt
kratzt


sprung in der ich-platte 
imitiere
und imitiere
und imitiere ich

sehr unzeitgemäß

mein nicht-smartphone 
wenn eine sms reinkommt 
aus purer angst

alleine

zu bleiben sie geht 
wie immer
eine sms kommt rein


meine treppe hinunter 
imitiert ein saxophon

MEIN LEBEN ZERLÄUFT

mein leben zerläuft
in olivenöl

bitter andalusische pferdemähnen
schmücken den bauch des tals

hier höre ich den schrei des hengstes

der hallt durchs tal vernebelnd
als nüsternstaublawine
die sicht der viergeflügelten
die ausspeien

hier rieche ich den schrei der schneeflocken

die wissen um lavaesque
unaufhaltsamkeit der sublimierung
auf von wolkenreibung entbrannter haut

das zischeln aufkeimendes
noch in embryonaler verdrehung
verkrümmt der vorfreude

seht nur!
das massaker im bienenschwarm
sie töten einst zur königin gedachte –

und dann 
resublimierend
stürzen mir statuen in den schoß –

das aufsingen
der membrane
beißenden parfums
der lichtwellenstränge –

hier höre ich den schrei des hengstes



LAMPE

in jeder lauten leisen nacht
in der sich mücken streiten
sich falter an die drähte schmiegen
heilige ich 

die lampe

sie ist dein auge
das hinter der ecke verschwand
der zusammenlauf deiner lippen der 
sich im lachen spreizt
und alle mücken falter käfer
im bett des bauchs zum summen reizt

die lampe 
sie leuchtet mich hinter die schranke
hin zu dir
dann über kurz oder lang
vom bitte weg zum danke

ich weiß ich sollte nicht schon
wieder daran denken 
dir durch den telefonhörer hindurch
das dumpfe einer nacht zu schenken

meine schulterblätter
ganz flügel
sie schwimmen in glas
und prügeln
prügeln 

es gab noch keine die so schön
im dunkeln strahlte die ich kannte 
und alle mücken falter käfer
im bett des bauchs sie summen:
lampe