ER SAß DANN DA

er saß dann da

manchmal stundenlang

auf dem sofa

in seinem wohnzimmer

und dachte nach


vielmehr zirkulierte

um die gründe 

die ihn dazu gebracht hatten

nachzudenken


in der größten absicht

aufgebrachtheit zu verhindern


die aufgebrachtheit 

erst gar nicht zuzulassen

sondern sie lieber weg zu zirkulieren

als sie weg zu diskutieren 

durch das kreisen der gedanken

wieder und wieder 

mehr und mehr


in der erinnerung schwebend

dass man in einem kettenkarussell

doch auch immer wusste

dass die eigentliche wahrheit 

in der umkreisung 

der dinge wohnt


und im fliegen natürlich


und der losgelöstheit 

von der schwerkraft


aber dafür haben wir menschen ja genug

erfunden


– und während er dann saß

manchmal stundenlang

auf dem sofa

in seinem wohnzimmer

und nachdachte vielmehr 


zirkulierte um die gründe

die ihn dazu brachten

überhaupt aufgebracht zu sein


schoss es ihm 

in den kopf

dass jeder mensch


jeder mensch


wirklich:

jeder mensch


ALL

all diese menschen

und diese sterne

alles


das ungefragt

das licht der welt erblickte


und damit zurechtkommen muss

obwohl sie nicht danach gefragt wurden

eines tages zu sterben


(auf vielleicht und wahrscheinlich 

unschöne art)


und in der befriedigung

ihrer bedürfnisse


wiederum andere

ungefragt


das licht der welt 

erblicken lassen


reden sich um kopf und kragen


um zu erreichen


dass jede*r einfach machen kann

was er*sie will


was in sich

nicht stimmen kann

weil es von anbeginn

eine ungerechtigkeit war


der grundsätzlichen ungerechtigkeit

ihres seins

zum trotz


ich sage:


nichts ist mehr wert


nichts ist mehr wert

als alles


das ungefragt

jemals

das licht 

der welt erblickte


»was siehst du da«

fragt der allsehende


»alles 

– ich sehe 

alles«


sagt sie

sagt er


und alles

um beide herum


und in beiden

seiend


sagende

sagt:


alles

BODYSHAKER

todkreischendes schreien

kreischendes tod scheuendes

aufbäumen


in meinem rücken

im park

schritte zählend


jahrmarkt ist wieder

karussell und alarm

neben dem park


meine hände schüttelnd

damit ich mich nicht im ganzen

schütteln muss


whoop whoop


ganz tief unten drinnen

es ist das special weekend

apokalypso gesichter 


im park

mir entgegenkommend

schritte zählend


himmel entflammt

schwefel verqualmt

die kinder verschluckend

weil es keine zuckerwatte 

mehr gibt


holy moly 

der bodyshaker

who the f***

traut sich da rein


auch kein los mehr

keine lutschstange

keine lakritzpeitsche


»wer noch nicht hat

der hat nie mehr

kommen sie her

hier gibt es zunder

baby

zumindest einen überlebensgroßen panda

als stofftier

was will man mehr«


heartbreaking

buttshaking

neckbreaking

breathtaking

lovemaking


bodyshaker

whoop whoop


wo bist du nur gerade

ist dein herz noch bei mir


greift deine hand 

im schlaf ins leere

nach mir


also

ich bin hier

meine hand greift ins leere

nach dir


wholy moly


ruhe jetzt!

der bodyshaker wird dich noch holen kommen

im traum

wenn du jetzt nicht ruhe gibst


keine lakritzstangen mehr

kein grelllicht

kein tamtam

reiß dich zusammen


bodyshaker


»nuaachh eine rrrruuunde…..yeahhh

hieuarrr is was loaas….wäar wüll nuach maaal

weärrr hattt noaaach niiiicht«


bodyshaker

holy moly


spricht er

sich über die lippen leckend

ins mikrofon 

mit dem geilen nachhall-effekt


fuck

ich zittere am ganzen körper

wenn ich an dich denke

fuck


holy moly


DES ANDEREN KIND

»bist du traurig?«

fragt der andere am telefon


»ja papa ja

ich bin traurig«

sagt der andere zurück


des anderen kind


»warum bist du traurig?«

fragt der andere am telefon


»ich weiß es nicht papa 

ich weiß es nicht«

sagt der andere zurück


des anderen kind


»das wird wieder

dass weißt du 

ja?«

sagt der andere am telefon


»ja 

dass weiß ich«

sagt der andere zurück


des anderen kind


– beide vergossen tränen

außen wie innen


und verschütteten 

sich gegenseitig


in einer distanzierten 

umarmung


anders

und doch seines gleich


gen unendlich

DIE SÄGE

die säge 

sägt


sie sägt und 

schwingt


mäandert

singt


den ganzen 

tag schon


da draußen


hat wohl 

jemand das gefühl


mir dieser säge

etwas zersägend


zu mäandern

zu schwingen


vielleicht sogar

zu singen

EIN PFERD

in einem stall

in einer box


wiehernd

schnaubend


sich seiner kraft 

bewusst


ansonsten


bin ich 

ein pferd

AM ENDE

am ende

geht es doch nur

um mich


bei aller empathie

bei allem 

zusammensein


bei aller

hingabe


bei allem

sich auflösen

am ende


geht es doch darum

dass jemand nicht 

ertragen kann


dass jemand 

anders dinge sieht 

und benennt


die man selbst 

auch sieht

aber nicht so 

benennen kann


und irgendwie nicht erträgt

dass jemand anders 

dinge so 

benennen kann


sogar beim namen nennt


als wäre

man seit jahren 

befreundet


oder sogar teil 

der familie


oder einfach 

ist


aber dann

fühlt man sich 


dumm


und betrinkt sich

oder tanzt auf dem tisch

oder vögelt sich 

das hirn heraus


was das zeug so hergibt

oder man schaut


während es am ende 

nur um sich geht

was es sonst 

noch so gibt


den im wind tanzenden blättern zu

die gefärbt im herbst

sich aufmachen 

zum hingeben und fallen

 

draußen 

vor dem fenster

und gibt sich selbst dahin


bei aller empathie

bei allem zusammen sein


am ende

geht es doch nur

um dich


merkst du das nicht

merkst du das denn nicht