DAS ERNTEDANKFEST (DIE ABSICHT)

emotional memory method actor 

erinnern sich mit absicht 


um wahrhaftig weinen zu können

damit endlich diese verdammte 

szene im kasten ist


ich will dass endlich 

diese verdammte szene im kasten ist


ich erinnere mich mit absicht:

an dich:


kanus kajaks 

segelboote ruderboote tretboote

paddle-boards blässhühner haubentaucher 

hockerschwäne eisvögel

auch die stockenten 

sie alle ziehen furchen


lange und tiefe furchen ziehen sie

in den flüssigen acker der erinnerung 

auf das sie gedeihen möge

die neusaat prächtig


auf das sich salz in das süßwasser mische

in die it-has-to-be-as-it-fucks-limo dieses 

beschissenen sommers


legen sie die lippen an die tränenwege

zwischen auge und nase

und saugen sie 

saugen sie was das zeug hält 


nur rosies 5ives jazz rettet mich

auf meinen spaziergängen am fake-see

dem süßwasserloch mitten in der stadt

vor den mittagspausen-belanglosigkeiten

dem austausch über windeln fremdgängern 

aktienkursen dem neuesten gossip 

aus den konferenzräumen

und der unendlichen einsamkeit

der mittagspausierenden in ihrer verdammten

halben stunde ewigkeit 

einkalkulierter halb-einsamkeit


jogger*innen

stehpaddler*innen

spaziergänger*innen

kniet nieder


kniet verdammt noch mal nieder

zum erntedankfest

preiset und jubiliert

und reicht mir for christ’s sake endlich

die körbe voller früchte


ich will die kinder tanzen sehen

lasst sie herein

lasst ihre trampelnden füße 

der ihre kleider bis zu den knien hochhaltendenden mädchen

und der jungen mit den hochgekrempelten hosen

zur feier des tages

den früchten den kostbaren saft austreten


im grandiosesten pogo des jahrtausends

ausufernder ringelreihen

und dieser wunderschöne langsam zerfaulende kajal

oh wall of death hush hush


ringel ringel reihe

sind der kinder viele

sitzen unterm holderbusch

machen alle husch husch husch


ringel ringel rosen

pinke aprikosen

veilchen blau vergiss mein nicht

alle kinder prügeln sich


auf das wir trinken können: 

die absicht


wenn ich morgens aufwache 

sind meine wimpern häufig verklebt 

von getrockneter tränenflüssigkeit

es scheint als weinte ich nachts

– völlig unbeabsichtigt


jogger*innen

stehpaddler*innen

spaziergänger*innen

kniet nieder


selbst dem wind habe ich den kopf gehalten

als er sein bestes gab

und sich hingab

und sich aufgab

für die absicht


zwischen auge und nase

der tränenweg

saugen sie 

saugen sie was das zeug hält


und dann endlich

endlich

endlich

endlich

rinnt


eine einzelne träne

kostbar wie jeder tropfen deines speichels 

mir aus dem loch in meinem kopf:


klanglos

sprachlos

zitternd

gerinnend

verebbend: der stille wegen

unsagbar


die szene ist im kasten

die gruppe zerstreut sich

laut wird geredet wieder

die stative und lampen werden eingepackt

zigaretten werden geraucht

die kostüme werden weggehängt

lets call it a wrap


auf meiner wange der trockene film

deines salzigen speichels


ich vermisse dich du –

ich vermisse dich 


jedes mal

wenn ich an dich denke

verliebe ich mich neu in dich

ganz absichtlich


denke ich nur noch an dich

nur noch denke ich an dich

nichts anderes tue ich


ich denke nur noch an dich

ich denke nur noch an dich

ich denke nur noch an dich

ich denke nur noch an dich