VERWEHENDE KIRSCHBLÜTEN

im takt des 

hinterhergezogenen beins

des bibliothekars der 

bücher zurücksortiert 


muslimische mädchen flattern 

kichernd im rauschen 

des stoffs ihrer kopftücher

aus den stilleräumen mit türen


das klappernde geräusch 

einer computertastatur 

jemand sucht 

nach einem namen


der alte mann

im trenchcoat durchwandert 

vornübergebeugt gekrümmt 

die gänge aus buchreihen 


von draußen 
das rauschen der autos 

auf regennassen straßen

die zeit der beleuchteten wege 

am nachmittag hat wieder begonnen 


die neonschriftzüge über 

den eingängen der geschäfte 

haben nun vier wochen lang besuch 

von ihren entfernten verwandten 

– der weihnachtsbeleuchtung


ein stuhl wird zurückgeschoben 

jemand schließt ein buch

kehrt in der zeremonie des ankleidens 

in langsamen schritten die treppen hinab

zurück ins eigene leben


die katze schleicht umher

mit weißen kopfhörer-pods im ohr

ich frage mich wer 

wohl die musik zu ihrem film

komponieren durfte


ich zögere 
noch 

– zurückzukehren in mein

eigenes leben


ich zögere im takt 

meiner neuen gedanken

versunken in haikus 

den verwehenden kirschblüten Bashōs


ich zögere im taktschlagen  

der hand der katze die sich im rhythmus ihrer 

filmmusik  auf der lehne des stuhls 

neben mir auf und ab bewegt


ich zögere im takt

des hinterhergezogenen beins

des bibliothekars der 

bücher zurücksortiert 


von draußen das rauschen der 
autos 

auf regennassen straßen