DER SCHREI ZUM HIMMEL

während ich ging

stundenlang

schrie ich zum himmel


endlich ging ich wieder


wie lang war ich zuletzt 

nicht mehr gegangen

und warum


hatte ich so lange

nicht so laut geschrien

wie ich eigentlich sollte


also schrie ich

meinen namen 

in den  himmel


den namen 

den ich als kind 

bekommen hatte


mit dem man mich 

zeit meines lebens

nach hier und dort 

rufen konnte


mit dem man mich 

ansprechen konnte

um mich zu bitten

oder mir zu danken


um mir zu sagen 

ob man mich liebte 

oder hasste


man hatte mir das blaue 

vom himmel versprochen 


ich bin nicht mehr der

der ich vorher war

mein name ist nicht mehr das

wofür er vorher stand

 

gar nichts ist mehr

genau so 

wie es vorher war


ich schrie 

meinen namen

in den himmel

während ich ging

ins blaue 


bevor ich ging

stöberte ich im bahnhofskiosk

nach wellenreit - kunst- 

und musikmagazinen


so wie ich es früher 

als teenager immer

getan habe


wie sehr hatte ich es damals geliebt

bevor ich irgendwo hinging 

oder hinfuhr


mir ein magazin zu kaufen 

über wellenreiten 

kunst oder musik


»diese mittlerweile absurd überteuerten preise 

für so ein magazin 

stinken zum himmel«


murmelte ich mir selbst zu 

während ich in dem kiosk stehend

in den magazinen blätterte 


um sie dann wieder 

auf ihren stapel zurückzulegen


so vieles hat sich verändert

ich habe mich verändert


mein name 

hat sich verändert


ich verließ den kiosk 

ohne eines der magazine zu kaufen


besorgte mir im shop nebenan 

eine literflasche stilles wasser 

einen lachsbagel mit kürbiskernen merretichcreme und dill

eine kleine schüssel mit mundtauglich 

zurechtgeschnittenen stücken wassermelone

und einen großen cappuccino mit hafermilch to go 


– dann ging ich