es ist 1.24 morgens
als ich in ein taxi einsteige
welches ein anderes taxi scharf geschnitten hat
um mich mitnehmen zu können
fügung wohl – natürlich
»ich liebe es in der nahrungskette ganz oben zu stehen«
jubiliert der taxifahrer nachdem ich eingestiegen bin
aus dem autoradio blökt eine herde schafe
ich lasse sie blöken
»ich könnte ja mal den sender wechseln«
sagt der fahrer nachdem wir einige zeit gefahren sind
»ausgefallener musikgeschmack«
erwidere ich
»ja ja« lacht er
»das ist ein sender der das blöken in einer schleife bringt
und ich lass es laufen weil es kein lied gibt
das besser ausdrückt was ich empfinde wenn ich durch
deutschlands straßen fahre«
das verstehe ich und nicke
und ich frage mich wie wohl mein abend verlaufen wäre
wenn er – raubtier – mich – getier – verschont hätte
um einen fetteren fang zu machen
an der nächsten roten ampel
überqueren mir völlig unbekannte menschen
lachend die straße
von weitem
klingt das was sie sagen
wie der traurige gesang von schwänen