DIAOLOG EINES KUSSES

»danke für die worte. obwohl ich skeptisch bin.«
»aaaa.«
»oooooo.«
»pp.«
»so ein schönes feuerwerk. ich bin sehr froh, dass ich es
mit ansehen durfte.«
»lippen sind sich öffnende blütenblätter, weißt du?
und manchmal küsse ich sie. auch in gedanken,
in der armbeuge, man muss wissen, wie sich das 
anfühlt.«
»verschlungen.«
»berge und täler sind die faltigen lippen der welt!«
»ich hinterfrage worte. es gibt menschen, die ständig
reden, weil sie angst haben, im laufe der stille könnte
man einen fehler an ihnen bemerken. oder sie könnten 
aus dem zentrum des interesses herausrutschen. ich 
glaube das bemerken von fehlern ist für die stille 
gemacht. darum bleiben die wahren fehler unbemerkt, 
denn in der werdung der welt starb alle stille.«
»ich küsse auch mein spiegelbild. man muss wissen,
wie so etwas aussehen könnte. le. le.«
»ich liebe menschen, die einen fehler an sich haben. 
ich verachte den ansatz von vollkommenheit. dort 
bin ich nicht gebraucht. tatsächliche perfektion 
ist nicht möglich. es gibt sie nicht. es ist der schlechte 
beigeschmack einer verdammten gesellschaft. das kotzt 
mich an.«
»alles formt sich.«
 » – da ich mich in fehler verliebe und fehler in der
stille wachsen, finde ich also denjenigen, den ich liebe,
in der stille.«
»ja, so ist es. ppp. ff. der mund ist eine rose. 
wunderschön und doch voller grauen, denn er ist ein 
werkzeug des lärms und der ablenkung. tt.«
»da aber alle stille im werden der dinge gestorben ist, 
werde ich denjenigen, der wahrhaft liebenswürdig 
wäre, nie finden können, denn die schönheit, die 
ich empfinden muss, um lieben zu können, muss 
fehlerhaft sein, da sie erst in verbindung  mit meiner 
fehlerhaftigkeit zur schönheit wachsen kann.« –
»zo. zu.«
»ich muss also zum anfang der dinge, denn dort schläft 
die stille...«
» ... doch dorthin gelangst du nicht mehr. eine lange 
reise...«
»... so werde ich es nie finden? – « 
»ttt.a.a.«
 
»schrecklich einsam fühle ich mich jetzt.
willst du mir deine hand geben, sie ist warm. 
diese momente empfinde ich als die schönsten.
               – wenn du möchtest 
                  darfst du mich jetzt küssen.«